1.
Die Bedeutung des Gebäudes für die Geschichte des Menschen und für Städte und Siedlungen (Stadtbaugeschichte von Essen) ergibt sich aus folgendem Sachverhalt:
Das Baedecker-Haus, 1926-28 erbaut, bildet mit seiner horizontal betonten Geschlossenheit und überaus einprägsamen Rustikafassade den monumentalen Westabschluß des Burgplatzes und tritt als städtebauliche Dominante von Qualität in Erscheinung.
Der etwas niedrige, am Burgplatz liegende Anschlußbau des Baedecker-Hauses (Nr. 37), das ehemalige Geschäftshaus Blum, wurde, wenn nicht gleichzeitig mit dem Baedecker-Haus, so doch spätestens 1929 fertiggestellt (vgl. Bode, S. 16).
Der Anschlußbau des Baedeker-Hauses sowie die Erweiterung des damaligen Geschäftshauses Blum nehmen die charakteristische Formensprache des Baedeker-Hauses auf, wobei sich das Geschäftshaus Blum auch auf die Achse St. Johannes-Kirche - Kurienplatz bezieht und schließlich in dem zum I. Hagen gewandten Bauabschnitt eine moderne Formensprache spricht, die sich von der traditionalistischen Fassadenkunst am Kurienplatz deutlich absetzt.
Der Gestaltung des Burgplatzes und Kurienplatzes lag eine zeitgenössische städtebauliche Konzeption zugrunde. Das Baedecker-Haus und das Geschäftshaus Blum mit seiner Erweiterung galten auch aus der damaligen Sicht, wie einer 1929 erschienenen Retrospektive neuen Bauens in Essen zu entnehmen ist, als wesentliche Beiträge zur Essener Stadtbaukunst der Zwanziger Jahre, die sich im Spannungsfeld von Traditionalismus und Avantgarde entwickelte.
2.
Das hier beschriebene und im Lageplan bezeichnete Gebäude ist eine außergewöhnliche architektonische Leistung und besitzt Zeugniswert für die Architekturgeschichte, insbesondere für die Essener Stadtbaukunst in der Weimarer Republik. Daher liegen Erhaltung und Nutzung aus künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die wahrscheinlich nach 1945 vorgenommene Ergänzung um ein weiteres Geschoß sowie andere, an den Fassaden vorgenommene Veränderungen werden als Beeinträchtigungen des ursprünglichen Zustandes gewertet, sind jedoch nicht von der Bedeutung, daß man von einem Verlust der architektonischen und städtebaulichen Grundmerkmale sprechen könnte.
Wegen erheblicher innerer Umbauten im Zuge der 1989 durchgeführten Baumaßnahmen für die Nutzung des Geschäftshauses seitens Peek & Cloppenburg wird der Schutzumfang des Gebäudes auf die Fassaden Kettwiger Straße und Kurienplatz beschränkt.
(aus: Denkmalliste der Stadt Essen, Stand: 01.02.2001)